Minimalinvasive Eingriffe bei Aneurysmen an der Aorta und ihre Vorteile
Zur Behandlung eines Aneurysmas an der Aorta im Bauchraum (BAA) stehen den behandelnden Gefäßchirurgen unterschiedliche Operationstechniken zur Verfügung. Wenn möglich ziehen sie dabei minimalinvasive Eingriffstechniken den offenen Operationen vor. Was genau ist ein minimalinvasiver Eingriff zur Behandlung eines Aneurysmas an der Aorta? Dr. med. Ahmed Koshty ist Chefarzt der Gefäßchirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Er führt gemeinsam mit seinem gefäßchirurgischen Team minimalinvasive Eingriffe an der Aorta durch, um das Risiko einer Ruptur auszuschalten. Umgangssprachlich werden solche minimalinvasiven Eingriffe an der Aorta auch als Schlüssellochtechniken bezeichnet. Der Begriff erklärt sich durch eine nur millimetergroße Einstichstelle, die als Zugang über die Leiste in die Hauptschlagader dient. Möglich ist dieser Eingriff in bestimmten Fällen auch unter örtlicher Betäubung.
Aneurysma an der Aorta im Bauchraum: DGG empfiehlt minimalinvasive Eingriffe
Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG) gibt eine klare Empfehlung zugunsten der minimalinvasiven Eingriff zur Behandlung eines Aneurysmas der Aorta im Bauchraum ab. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Aussackung der Hauptschlagader, von der vor allem Männer in höherem Alter betroffen sind. Behandlungspflichtig sind diese, meist als Zufallsbefund entdeckten Aussackungen der Hauptschlagader, ab einer Größe von 5-5,5 cm oder bei Größenzunahme von >10 mm /Jahr, unabhängig vom BAA-Durchmesser. Ein Aneurysma an der Aorta im Bauchraum ist vor allem deshalb so gefährlich, weil es infolge einer Ruptur zu schweren inneren Blutungen kommen kann. In einem solchen Fall sinkt auch bei sofortiger Operation die Überlebenswahrscheinlichkeit rapide. Um dies zu verhindern, empfehlen die Gefäßchirurgen am Klinikum Jung-Stilling vor allem Männern ab einem Alter von 65 Jahren eine kostenlose Ultraschalluntersuchung der Aorta. Wird ein BAA diagnostiziert, hängt es von der Größe, der Lage und des individuellen Gesamtzustand des Patienten ab, ob eine Operation infrage kommt.
Stent wird über die Leiste in die Aorta vorgeschoben
Bei der OP wird ein Stent Graft über die Leistenarterien in die Hauptschlagader vorgeschoben und das Aneurysma von innen heraus überdeckt. Bei der perkutanen endovaskulären Aneurysma-Ausschaltung führen die Chirurgen einen Katheter direkt über ein kleines Loch in der Haut in die Leistenarterie ein. „Unsere Patienten in Siegen werden in einem modernen Hybrid OP behandelt. Dadurch kann das Operationsergebnis noch im OP Saal mit bildgebender Technik überprüft werden. Der Vorteil: Bei einem endovaskulären Eingriff ist die Genesungszeit deutlich kürzer und die Wunden heilen schneller. Zudem kommt es seltener zu Komplikationen“, erklärt Chefarzt Dr. med. Ahmed Koshty vom Aortenzentrum am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen.