Minimalinvasive Therapie statt offene OP: Vorteile für Patienten mit Aneurysma an der Aorta
Unter einem Aneurysma versteht man eine dauerhafte Erweiterung der Aorta, also der Hauptschlagader, die vom Herzen ausgehend alle Körperorgane mit Blut versorgt. Eine solche Erweiterung kann gefährlich sein: Kommt es zu einem plötzlichen Riss (Ruptur) der Gefäß-Aussackung, können schwere innere Blutungen die Folge sein. Aus diesem Grund raten Gefäßchirurgen Betroffenen unter bestimmten Voraussetzungen zu einer vorsorglichen Behandlung. Doch eine offene Operation an der Aorta ist ein schwerer Eingriff, der für sich ebenfalls Risiken birgt – nicht optimal für Patienten, die häufig im fortgeschrittenen Alter sind und unter Vorerkrankungen leiden.
Stentprothesen als moderne Behandlungsoption bei Aneurysma der Aorta
In den zurückliegenden zehn Jahren ist die Gefäßchirurgie mehr und mehr dazu übergegangen, Aortenaneurysmen minimalinvasiv durch eine sogenannte endovaskuläre Therapie (endovaskulär = innerhalb eines Blutgefäßes) zu versorgen. „Bei der endovaskulären Therapie führen wir über die Leiste eine Stentprothese ein und überdecken damit die erweiterte Stelle von innen heraus“, erklärt Dr. med. Ahmed Koshty, Chefarzt der gefäßchirurgischen Abteilung am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. „Dadurch werden die Gefäßwände entlastet und die Gefahr einer Ruptur gebannt.“ Je nach Lage und Größe des Aneurysmas verwenden Dr. Koshty und sein Team verschiedene Standard- Prothesen.
Aneurysma an der Aorta: Individueller Gesundheitszustand entscheidet über Therapie
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die endovaskuläre Therapie langfristig vergleichbare Ergebnisse erzielt wie eine offene chirurgische Versorgung. Die unmittelbare Belastung beim Eingriff reduziert sich sogar: „Durch eine minimalinvasive Behandlung können wir unter bestimmten Voraussetzungen unseren Patienten einen langwierigen Genesungsprozess mit Aufenthalt auf der Intensivstation ersparen“, betont der Experte. Auch Wundheilungsstörungen und andere Komplikationen seien wesentlich seltener. Falls eine Narkose aufgrund des Gesundheitszustands eines Patienten zu gefährlich ist, lässt sich der Eingriff in örtlicher Betäubung durchführen. Wie Dr. med. Ahmed Koshty betont, beherrschen er und sein Team beide Techniken – offene Operation und endovaskuläre Therapie. „Die Entscheidung für das eine bzw. das andere operative Verfahren fällt dabei immer individuell“, erklärt der Gefäßchirurg.