Auswahl der Klinik beeinflusst Überlebenswahrscheinlichkeit bei der OP eines Aneurysmas an der Aorta
In Deutschland leben etwa 200.000 Menschen mit einem Aorten Aneurysma. Das ist im Vergleich zu vielen anderen Erkrankungen nicht viel. Die Überlebenschancen bei Komplikationen stehen jedoch schlecht – im Fall einer Aortenruptur kommt für die meisten Patienten jede medizinische Hilfe zu spät. Für Risikopatienten empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin deshalb ein Screening, um asymptomatische Bauchaortenaneurysmen frühzeitig zu erkennen. Bei großem oder schnell wachsendem Aneurysma wird eine elektive Versorgung auch bei Beschwerdefreiheit empfohlen. Zur Auswahl stehen die offen-chirurgische Implantation einer Gefäßprothese und eine minimal-invasive endovaskuläre Therapie.
Überlebenswahrscheinlichkeit bei Aneurysmas an der Aorta in spezialisierten Gefäßzentren höher
Nach Datenlage der Krankenkassen ist die Sterblichkeitsrate im mittelfristigen Verlauf signifikant geringer, wenn die elektive Versorgung eines Aorten Aneurysmas in einem zertifizierten Gefäßzentrum erfolgt im Vergleich zu einer nicht-zertifizierten Klinik. Auch die Risiken für Komplikationen und erneute aortenbedingte Krankenhausaufenthalte sind in zertifizierten Zentren geringer. Dies gilt insbesondere für Patienten, die mittels endovaskulärer Aortenreparatur (EVAR) versorgt werden. Während lange Zeit die offene Operation für Aneurysmen der Aorta Methode der Wahl war, hat sich mittlerweile die EVAR etabliert. Standards und Wissen zu dieser neueren Methode sind aber noch nicht überall gleich weit verbreitet. Bedacht werden sollte allerdings, dass im akuten Notfall einer Aortenruptur die sofortige Versorgung einer Verlegung in ein Zentrum vorzuziehen ist.
Krankenkassen fordern Mindestzahlen an Operationen an der Aorta
In Deutschland gibt es etwa 100 bis 120 Gefäßzentren. Krankenkassen sprechen sich dafür aus, dass Eingriffe an der Aorta nur noch an spezialisierten Zentren erfolgen sollten. Nur mit einer hohen Fallzahl und entsprechend hoher Erfahrung kann allen Patienten eine gleichwertige adäquate Versorgung gewährleistet werden. Die Gefäßchirurgie des Diakonie Klinikums Jung-Stilling ist seit 2017 als Aortenzentrum zertifiziert. Das Team um Chefarzt Dr. med. Ahmed Koshty beherrscht offen-chirurgische und minimal-invasive Techniken gleichermaßen und kann damit ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept für jeden einzelnen Patienten anbieten.