Die Aortendissektion ist symptomatisch vielfältig und deshalb nicht leicht zu diagnostizieren
Die Aorta ist die größte Arterie im menschlichen Körper. Über sie werden sämtliche Organe und Gewebe versorgt. Wie bei jeder Arterie besteht die Wand der Aorta aus drei Schichten. Die Intima liegt zum Gefäßinneren und bildet die Grenze zum fließenden Blut. In der Media verläuft vor allem Muskulatur, über die die Gefäßweite und damit die Durchblutung reguliert werden kann. Über die bindegewebige Adventitia wird die Aorta ins umliegende Gewebe eingebettet.
Wie fühlt sich eine Aortendissektion an?
Bei einer Aortendissektion reißt die innere Wandschicht, die Intima, ein. Durch diesen Riss gelangt Blut in die Aortenwand, die Media, und wühlt sich dort einen Weg in Längsrichtung. So entsteht ein Blutfluss in einem zweiten, falschen Lumen außerhalb des Gefäßes. Das wahre Lumen, das Gefäßinnere, kann dadurch zusammengepresst werden. Außerdem können durch den Riss Gefäßäste zu Organen verlegt werden oder die Gefäßäste reißen ebenfalls ein. Wenn die Intima einreißt, spüren das betroffene Patienten durch einen plötzlich auftretenden, reißenden Vernichtungsschmerz im Brustkorb. Der Schmerz kann in den Rücken zwischen die Schulterblätter ausstrahlen.
Aortendissektion als Chamäleon der Gefäßchirurgie
Je nachdem, welche weiteren Gefäßäste von einem Riss oder einem Verschluss betroffen sind, ergeben sich zusätzliche Symptome. Sind die Koronargefäße betroffen, die den Herzmuskel mit Blut versorgen, kann eine akute schwere Herzschwäche entstehen, die zu Luftnot und schweren Kreislaufeinschränkungen führt. Sind die Hirngefäße betroffen, kann sich das in Symptomen eines Schlaganfalls äußern. Bei Gefäßen im Magen-Darm-Trakt kann es zu starken Bauchschmerzen kommen. Aber auch das Rückenmark oder Extremitätengefäße können betroffen sein, was in Symptomen einer Querschnittslähmung oder kalten, blassen, gefühllosen Armen oder Beinen resultiert. „Durch die vielfältigen Symptome ist die Aortendissektion ein Chamäleon, das manchmal schwierig zu erkennen ist“, erklärt Dr. med. Ahmed Koshty, Chefarzt der Gefäßchirurgie des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen. Trotzdem darf bei der Aortendissektion keine Zeit verloren gehen, da sie lebensbedrohliche Folgen haben kann.