Aorta Klinik / Erkrankungen Hauptschlagader

Carotisstent kurz erklärt

Ein Carotisstent ist ein kleines, röhrenförmiges Gittergerüst aus Metall, das in eine verengte Halsschlagader (Arteria carotis) eingesetzt wird. Ziel ist es, die verengte Stelle dauerhaft offen zu halten und den Blutfluss zum Gehirn zu verbessern – dadurch wird das Schlaganfallrisiko gesenkt.

Der Eingriff erfolgt meist minimalinvasiv über einen Katheter, der über die Leiste bis zur Engstelle geführt wird. Der Stent wird dann an Ort und Stelle entfaltet.

Verengung der Halsschlagader: Wann eine Operation sinnvoll ist

Die Gefäßchirurgen in Siegen überlegen genau, ob eine Operation an der Halsschlagader oder ein Carotisstent in Frage kommt. Inzwischen gibt es auch positive Erfahrungen mit der sogenannten Carotisstent-Implantation. Dabei wird die Engstelle mithilfe eines Ballonkatheters und eines Stents von innen geweitet – ganz ohne Schnitt oder Narkose, in der Regel innerhalb einer Stunde. Dieses Verfahren hat ein ähnliches Nutzen-Risiko-Verhältnis wie der offenen Operation.

Geeignet ist der Carotisstent vor allem für:

  • Hochrisikopatienten
  • Personen mit bereits operierter Halsschlagader, bei denen eine erneute Verengung auftritt
  • Patienten, die eine offene Operation ablehnen.

Lebenserwartung nach Carotis-OP

Die Lebenserwartung nach einer Carotis-Operation ist bei sorgfältig ausgewählten Patienten gut. Mehrere Studien zeigen, dass insbesondere Patienten mit symptomatische hochgradiger Carotisstenose (>70 %) und einer Lebenserwartung von über fünf Jahren klar von einer chirurgischen Intervention profitieren.

In der CREST-Studie lag die Sterberate nach 2,5 Jahren bei lediglich 11 Prozent, was auf eine insgesamt günstige Prognose hindeutet. Auch langfristig konnte durch die Operation das Schlaganfallrisiko deutlich gesenkt werden. Voraussetzung für diesen Vorteil ist allerdings eine umfassende präoperative Risikoabwägung, da der Eingriff – obwohl standardisiert – insbesondere bei älteren Patienten mit Begleiterkrankungen nicht risikofrei ist.

Lebenserwartung mit Stent

Die Lebenserwartung mit einem Carotisstent ist stark vom Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten abhängig. Registerdaten aus den USA (Medicare) zeigen, dass zwei Jahre nach der Stentimplantation rund ein Drittel der Patienten verstorben war – deutlich mehr als in kontrollierten Studien wie SAMMPRIS (6 Prozent in drei Jahren) oder CREST (11 Prozent in 2,5 Jahren). Besonders hoch war die Sterblichkeit bei symptomatischen Patienten über 75 Jahren: Hier starben mehr als 37 Prozent innerhalb von zwei Jahren nach dem Eingriff. Die hohe Sterberate wird teilweise durch das fortgeschrittene Alter und zahlreiche Begleiterkrankungen der Patienten erklärt. Kritiker vermuten jedoch, dass der Eingriff selbst inflammatorische Prozesse auslöst, die das Risiko für tödliche kardiovaskuläre Ereignisse erhöhen könnten. Diese Erkenntnisse zeigen: Ein Stent kann zwar die betroffene Arterie offenhalten – das langfristige Überleben hängt jedoch maßgeblich davon ab, wie gut der Gesamtzustand des Patienten behandelt wird.

Anatomie der Carotis / Halsschlagader