Hohe Korrelation zwischen Fallzahl und Krankenhausletalität bei Behandlung von Aorten Aneurysma
In Deutschland gibt es etwa 475 Krankenhäuser, an denen Bauchaortenaneurysmen behandelt werden. Wichtig für die kompetente und erfolgreiche Versorgung eines Patienten ist neben der technischen Ausstattung und der Krankenhausinfrastruktur insbesondere die Erfahrung des Chirurgen. Nur wer einen Eingriff häufig und regelmäßig durchführt, beherrscht ihn sicher und kann auch in Ausnahmesituationen richtige Entscheidungen treffen. Kliniken mit besonders hoher Behandlungserfahrung dürfen sich Aorten-Zentrum nennen. Seit 2017 ist die Gefäßchirurgie des Jung-Stilling-Klinikums als Aortenzentrum Südwestfalen qualifiziert.
Je seltener das Krankenhaus ein Aneurysma der Aorta versorgt, desto höher die dortige Letalität
Ein rupturiertes Aneurysma der Aorta hat mit und ohne Behandlung eine Letalität von über 80 Prozent. Bei besonders rupturgefährdeten Patienten wird daher eine elektive Versorgung des Aorten Aneurysmas empfohlen. Bei den insgesamt behandelten Patienten ohne Aortenruptur lag die Krankenhausletalität bei Männern bei 2,4 Prozent, bei Frauen bei 4,2 Prozent. Die Krankenhausletalität nach Versorgung eines rupturierten Aorten Aneurysmas lag bei etwa 37 Prozent. Bisher sind in den Qualitätsrichtlinien keine Mindestzahlen festgelegt, die ein Krankenhaus erfüllen muss, um abdominelle Aorten Aneurysmen zu versorgen.
Sinnvolle Fallzahlen zur Behandlung des Aorten Aneurysma: ein mathematisches Beispiel
Mathematische Berechnungen zeigen für jede angenommene Mindestmenge zwischen 2 und 100 Behandlungen pro Jahr, dass die Krankenhausletalität kontinuierlich sinkt, je höher die Fallzahl ist. Dennoch ist es nicht sinnvoll, die erforderliche Mindestmenge für die Kliniken möglichst hoch anzusetzen. Sie muss abgewogen werden mit der Erreichbarkeit der Kliniken durch die Patienten. Je höher die erforderlichen Mindestmengen, desto weniger Kliniken erfüllen diese und desto weiter müssen die Patienten fahren, um versorgt zu werden. Angemessen ist deshalb eine Mindestmenge, die eine hohe Behandlungsqualität ermöglicht, aber auch infrastrukturell vernünftig ist. Berechnungen haben gezeigt, dass eine Fallzahl von 30 Operationen pro Jahr hier sinnvoll erscheint: So wird es 86 Prozent der deutschen Bevölkerung ermöglicht, weniger als 100 Kilometer zum nächsten geeigneten Krankenhaus zu fahren.