Bei Erkrankungen der Aorta kommen häufig endovaskuläre Therapien zum Einsatz
SIEGEN. Die endovaskuläre Therapie von Erkrankungen der Aorta gilt als minimalinvasives Verfahren. Dabei wird innerhalb des Gefäßes behandelt. Über einen Zugang in der Leiste wird eine sogenannte Stent-Prothese in die Aorta eingebracht. In Frage kommt diese Behandlung zum Beispiel bei einer Aussackung der Hauptschlagader (Aneurysma). Bei diesem Krankheitsbild kann es zu einer Aortenruptur kommen – eine lebensbedrohliche Situation. Wenn das Aneurysma an der Aorta eine bestimmte Größe überschritten hat, schnell wächst oder wenn akute Schmerzen auftreten und das Aneurysma als instabil gilt, muss behandelt werden. Die Gefäßchirurgen haben dann die Wahl zwischen einer offenen Operation oder einer endovaskulären Therapie. „Diese Entscheidung wird stets in Bezug auf den Einzelfall getroffen“, betont Dr. med. Ahmed Koshty, Chefarzt der Gefäßchirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen.
Zur Geschichte der endovaskulären Therapie der Aorta
1977 gelang es dem deutschen Internisten Andreas Grüntzig im Kantonspital in Zürich zum ersten Mal, ein Herzkranzgefäß eines Infarkt-gefährdeten Patienten mit einer sogenannten Ballondilatation zu dehnen. Um die Dehnung zu stabilisieren, wurde ein auffaltbares Drahtgitter entwickelt. Zum ersten Mal wurde ein sogenannter Stent 1991 implantiert. Die Weiterentwicklung dieser Therapie war rasant. Sie gilt heute als etabliert. Der Vorteil für die Patienten: Ein großer chirurgischer Eingriff kann vermieden werden. Folgende Krankheitsbilder können über eine endovaskuläre Therapie behandelt werden:
- infrarenales oder thorakales Aortenaneurysma
- Aneurysma am Aortenbogen
- Aortendissektion.
Chefarzt Dr. med. Ahmed Koshty am Aortenzentrum in Siegen ist einer von wenigen Ärzten in Europa, der Aneurysmen am Aortenbogen endovaskulär versorgt.
Was bewirkt die endovaskuläre Therapie der Aorta mit einer Gefäßstütze
Ziel der endovaskulären Therapie mit einem Stent ist es, das Aneurysma auszuschalten. Das heißt, der Bluteinstrom in den Aneurysma-Sack wird verhindert. So wirkt sich der Blutdruck innerhalb des Gefäßes nicht mehr länger auf das Aneurysma aus. Ein fortschreitendes Wachstum kann so unterbunden und das Risiko einer Ruptur verhindert werden. Ist es bereits zu einer Ruptur gekommen, kann der Stent den Riss verschließen und die Aorta in diesem Bereich wieder abdichten. In der Gefäßchirurgie in Siegen werden endovaskuläre Eingriffe an der Aorta in einem Hybrid-Operationsaal durchgeführt. Für Patienten kann die Behandlung so schonenderer ablaufen. Sie müssen für eine Kontrolle des Operationsergebnisses nicht verlegt werden, weil die Bildgebung vor Ende der Operation im OP-Saal erfolgt.