Wenn es zu einem Verschluss der Aorta kommt, sprechen Gefäßchirurgen vom Leriche-Syndrom
SIEGEN. Im Aortenzentrum Südwestfalen der Gefäßchirurgie in Siegen werden auch Patienten mit dem sogenannten Leriche-Syndrom behandelt. Dabei kommt es zu einem Verschluss der Aorta im Bereich der Bifurkation, also zwischen der Aufzweigung in die beiden Beckenarterien und dem Abgang der Nierenarterien. Das Leriche-Syndrom führt zu einer verminderten Durchblutung der Beine und des Genitalbereichs. In der Folge wirken die Beine blass, es kann zu Schmerzen, Lähmungserscheinungen und Erektionsstörungen kommen. Das Leriche-Syndrom wird auch als distaler Aortenverschluss bezeichnet. In den meisten Fällen ist sein Verlauf chronisch und entwickelt sich langsam. Beim chronischen Verlauf können sogenannte Kollateralgefäße entstehen, die den verschlossenen Teil der Aorta umgehen und eine geringe Durchblutung aufrechterhalten.
Wie entsteht ein Leriche-Syndrom an der Aorta? Information aus dem Aortenzentrum in Siegen
Das chronische Leriche-Syndrom geht mit einer verminderten Durchblutung der unteren Körperhälfte aufgrund eines größeren Gefäßverschlusses im Bereich der Aortengabel einher. Meist liegt ihr eine Arteriosklerose der Aorta zugrunde, umgangssprachlich auch als Arterienverkalkung bezeichnet. Dabei kommt es zu allmählichen Ablagerungen an den Gefäßwänden, die den Querschnitt der Aorta verengen. Begünstigende Faktoren sind Rauchen, schweres Übergewicht und hohe Blutfettwerte, hoher Blutdruck, mangelnde Bewegung oder Diabetes mellitus. Ursache für ein Leriche-Sydrom kann darüber hinaus eine Gefäßentzündung. Vom chronischen ist das akute Leriche-Syndrom zu unterscheiden. Beim akuten Leriche-Syndrom ist die Aorta durch ein Blutgerinnsel „verstopft“. Dann ist ein sofortiger operativer Eingriff notwendig.
Welche Symptome sind mit dem Leriche-Syndrom an der Aorta verbunden?
Das Leriche-Syndrom kann zu Schmerzen in den Beinen, am Gesäß und den Hüften führen. Oft sind die Beine auffällig blass und fühlen sich kalt an. Der Puls in der Leiste ist nur noch schwach tastbar oder fehlt ganz. Zudem kann es zu Taubheitsgefühlen, Schwäche oder Lähmungen kommen. Patienten können nur kurze Wegestrecken zurücklegen. Weil Betroffene immer wieder stehen bleiben, als würden sie in ein Schaufenster blicken, hat die Erkrankungen umgangssprachlich auch den Namen „Schaufensterkrankheit“. Ursache für das wiederholte Stehenbleiben ist die Notwendigkeit, die Beindurchblutung zu erholen. Medizinisch wird dieses Symptom als Claudicatio intermittens bezeichnet. Auch Funktionsstörungen von Blase und Darm können auftreten, ebenso wie erektile Dysfunktionen. Diagnostiziert wird das Leriche-Syndrom mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Angiographie, CT- oder MRT-Untersuchungen mit Kontrastmittel.
Bild: © Stanislav / Fotolia