An der Aorta, der Hauptschlagader des menschlichen Körpers, können verschiedene Krankheiten auftreten
SIEGEN. Die Aorta ist das große Blutgefäß, das aus der linken Herzkammer zunächst aufsteigend, dann in einem Bogen, dem sogenannten Aortenbogen, absteigend durch Brust und Bauch verläuft. Viele lebenswichtige Körperfunktionen hängen von einer gesunden Aorta ab. Zu den Krankheiten, die ihre Funktionsweise beeinflussen können, gehören zum Beispiel das Aortenaneurysma, die Aorten-Dissektion, die Arteriosklerose und das Leriche-Syndrom sowie ein thrombotischer Verschluss. Am Aorten-Zentrum im Klinikum Jung Stilling der Diakonie in Siegen werden Patienten mit diesen Erkrankungen behandelt. Die Klinik für Gefäßchirurgie unter der Leitung von Dr. med. Ahmed Koshty ist spezialisiert auf Erkrankungen der Aorta und nutzt für die Behandlung seit Kurzem einen neuen Hybrid-OP, mit dessen Hilfe bereits während der OP das Operationsergebnis überprüft werden kann.
Aorta: Aortenaneurysma und Aortendissektion
Der Gesundheitsberichterstattung des Bundes zufolge, wurden im Jahr 2016 in deutschen Krankenhäusern 30.451 Patienten mit der Diagnose Aortenaneurysma und -dissektion gezählt. Das entspricht einer Häufigkeit von 36 Diagnosen pro 100.000 Einwohner. Ein Aneurysma an der Aorta ist eine Gefäßaussackung, also eine krankhafte Erweiterung der Hauptschlagader durch eine Gefäßinstabilität. Sie entsteht meist durch altersbedingte Veränderungen wie Arteriosklerose, Krankheiten wie arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) oder Erbkrankheiten, die mit einer Instabilität des Gewebes einhergehen. In der Folge kann sich die Aorta erweitern. Ob eine Operation notwendig ist, hängt von der Größe und dem Wachstum des Aortenaneurysmas ab. Bei einer Aortendissektion kommt es zu einem Einriss der inneren Wandschicht der Aorta. Dabei löst sich die innere von den äußeren Schichten der Aorta. Lebensbedrohliche Folgen können damit verbunden sein, und in bestimmten Fällen kann ein rascher Eingriff erforderlich werden.
Verkalkung und Verschluss der Aorta
Wenn die Arterien verkalken, sprechen Mediziner von einer Arteriosklerose, bei der es zu Ablagerungen in den Wänden der Arterien kommt. Diese Ablagerungen können mit arteriellen Durchblutungsstörungen einhergehen, die auch die Aorta betreffen können. Meist handelt es sich bei der Arteriosklerose um einen schleichenden Prozess, der in einem vollständigen Gefäßverschluss enden kann. Dieser kann auch in Folge eines thrombotischen Verschlusses durch Blutgerinnsel z.B. aus dem Herzen oder eines vorgeschalteten Aortenabschnittes entstehen, die sich zusätzlich auf den bereits bestehenden Verkalkungen ablagern. Ein kompletter arteriosklerotischer Verschluss der Aorta im Bauchraum im Bereich der Abzweigungen in die Beckengefäße wird als Leriche-Syndrom bezeichnet.
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