Aneurysma / Lexikon

Als Stenose wird medizinisch eine Verengung bzw. eine Engstelle von Hohlorganen wie Blutgefäßen, Luftröhre, Harnleiter oder Harnröhre bezeichnet. Stenosen können auch an den Herzklappen auftreten. Eine häufige Ursache für Stenosen in den Blutgefäßen ist die Arteriosklerose, auch als Arterienverkalkung bekannt.

In Deutschland sind etwa 60 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen von Arteriosklerose betroffen. Etwa 4,5 Millionen Deutsche leiden an der sogenannten Schaufensterkrankheit, der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Die Folgen von Gefäßerkrankungen können zu lebensbedrohlichen Ereignissen wie Schlaganfällen führen. Umso wichtiger sind eine frühzeitige Diagnose und die richtige Einordnung der Symptome durch einen Facharzt für Gefäßchirurgie.

Arten von Stenosen im Gefäßsystem

 

Von Stenosen betroffen sein können alle Arterien des menschlichen Körpers, besonders häufig jedoch treten sie in folgenden Bereichen auf:

  • Stenosen der Koronararterien: Die Folgen können Angina Pectoris oder ein Herzinfarkt sein.

 

  • Stenosen der Karotisarterien können Schlaganfälle verursachen.

 

  • Stenosen der Beinarterien, durch die es zur peripheren Verschlusskrankheit kommen kann. Diese geht mit Durchblutungsstörungen und Beinschmerzen einher.

 

  • Stenosen der Nierenarterien, die zu Bluthochdruck und Nierenproblemen führen.

 

  • Stenosen der Aorta, die schwerwiegende Komplikationen wie Aortenaneurysmen oder ischämisch bedingte, stark belastungsabhängige Schmerzen der Muskulatur verursachen können.

 

In der Gefäßchirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling finden Patientinnen und Patienten ausgewiesene Experten für sämtliche durch Stenosen am Gefäßsystem verursachten Erkrankungen.  Zudem ist die gefäßchirurgische Abteilung unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Ahmed Koshty als Aortenzentrum zertifiziert. Das bedeutet, Patientinnen und Patienten treffen hier auf besonders erfahrene Spezialisten für Erkrankungen der Aorta.

Ursachen von Stenosen der Blutgefäße

 

Die Hauptursache für Stenosen der Blutgefäße ist die sogenannte Arteriosklerose. Umgangssprachlich wird sie häufig als Arterienverkalkung bezeichnet. Sie entsteht durch die Ablagerung von Fett, Cholesterin, Kalzium und weiteren Substanzen an den Wänden der Arterie. Die Ablagerungen werden auch als Plaque bezeichnet. Die Folgen für den Organismus können gravierend sein. Ist der Blutfluss durch Arteriosklerose eingeschränkt, kann dies zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel die koronare Herzkrankheit, Schlaganfall oder die periphere Verschlusskrankheit (pAVK) führen.

 

Selten entstehen Stenosen der Blutgefäße nach Operationen an den Blutgefäßen (künstliche Stenose), durch angeborene Fehlbildungen oder raumfordernde Prozesse, zum Beispiel durch einen Tumor.

Risikofaktoren für eine Stenose der Blutgefäße

 

Bei der Entstehung von Arteriosklerose, der Hauptursache für Stenosen in den Blutgefäßen, spielt der Lebensstil eine entscheidende Rolle. Zu den Faktoren, die die Entstehung begünstigen, gehören Rauchen, eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung. Mit gesunder Ernährung, einem aktiven Lebensstil, Bluthochdruckkontrolle und Cholesterinmanagement, Stressbewältigung und Gewichtskontrolle, vor allem aber mit einem Rauchstopp können Sie das Risiko für Arteriosklerose senken.

Welche Symptome entstehen die Stenose der Blutgefäße?

 

Die Symptome hängen davon ab, welches Gefäß von der Stenose betroffen ist. Gefäßerkrankungen in den Beinen können zum Beispiel Schmerzen beim Laufen oder in Ruhe – der typischen Schaufensterkrankheit – oder mit schlecht heilenden Wunden, Entzündungen oder gar mit plötzlich einsetzenden Schmerzen mit Kältegefühl der Beine einhergehen. Eine Stenose der Gefäße, welche die Bauchorgane versorgen, kann dazu führen, dass lebenswichtige Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Akute Durchblutungsstörungen des Gehirns erfordern eine notfallmedizinische Behandlung.

Bei entsprechenden Symptomen können diagnostische Verfahren wie Ultraschall, Angiographie, Computer-Tomographie, Magnetresonanztherapie, die Bestimmung des Arteriendrucks an den Knöcheln zum Einsatz kommen, zu eine exakte Diagnose zu stellen.

Stenose – typische Krankheitsbilder in der Gefäßchirurgie

 

  • Periphere Arterien-Stenose (pAVK), auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit pAVK ist eine arterielle Durchblutungsstörung der Beine, die sich häufig bei körperlicher Anstrengung bemerkbar macht. Weil Betroffene immer wieder kurze Pausen einlegen müssen, wird sie auch als „Schaufensterkrankheit“ bezeichnet. Je nach Fortschritt der Erkrankung wird die pAVK in vier verschiedene Stadien eingeteilt. Ab Stadium III besteht Amputationsgefahr.

 

  • Carotisstenose

Etwa ein Drittel aller Schlaganfälle geht auf eine Carotisstenose zurück. Dabei lagern sich Verkalkungen (Plaques) in der Halsschlagader an, an denen sich Blutgerinnsel bilden können. Wenn sich diese Gerinnsel lösen, kann es zu einem Schlaganfall kommen. In vielen Fällen verläuft die Karotisstenose asymptomatisch. Anzeichen können Sehstörungen, Sprachstörungen und Lähmungen sein.

 

  • Koronare Stenose

Die koronare Stenose wird auch als koronare Herzkrankheit bezeichnet. Ursache ist eine Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, durch die es zur Lumeneinengung und verminderter Blutzufuhr zum Herzmuskel kommt. Typischerweise geht die koronare Stenose mit starken Herzschmerzen (Angina Pectoris), Herzrhythmusstörungen und Herzmuskelschwäche einher. Sie kann zu einem plötzlichen Herztod führen.

 

  • Nierenarterienstenose

Eine Stenose der Nierenarterien ist mit einer Abnahme des Blutflusses durch eine oder beide Hauptnierenarterien verbunden. Beim Verschluss kommt es zu einer vollständigen Blockierung des Blutflusses. Hierbei kann es zur Einschränkung der Nierenfunktion bis einschließlich einer Dialysepflichtigkeit kommen.

Behandlungsoptionen bei Stenosen der Blutgefäße

 

Zur Behandlung von Stenosen der Blutgefäße gibt es verschiedene Ansätze. Ziel der Behandlung ist es, den Blutfluss in den Gefäßen zu stabilisieren. So wird medikamentös (konservativ) oder operativ versucht, Stenosen zu weiten und blockierende Blutgerinnsel zu entfernen.

 

  • Konservative Therapie

Die konservative Behandlung zielt auf die Kontrolle der kardiovaskulären Risikofaktoren mit einer medikamentösen Therapie aus Blutverdünnungsmedikamenten, Statinen und Blutdrucksenkern. Ziel dabei ist es, die Ablagerungen in den Gefäßen zu stabilisieren. Daneben gehört eine Veränderung des Lebensstils zur Therapie, die auf eine gesunde Ernährung und mehr Bewegung zielt.

 

  • Minimalinvasive Verfahren

Die Gefäßchirurgie kann endovaskuläre Interventionen zur Behandlung von Gefäßerkrankungen einsetzen. Dabei werden die Gefäße meist unter örtlicher Betäubung mit Kathetern behandelt. Zu diesen Verfahren gehören zum Beispiel die Ballonangioplastie bei pAVK und die Stentimplantation.

 

  • Operative Verfahren

Manche Gefäßerkrankungen müssen mit einer offenen Operation behandelt werden. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Bypässe um Engstellen herumgelegt oder Engstellen abgetragen werden müssen. Dies geschieht in der Regel unter Vollnarkose.

 

In der Gefäßchirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen können minimalinvasive und operative Eingriffe besonders schonend für die Patientinnen und Patienten durchgeführt werden. Die Gefäßchirurgen nutzen dazu einen modernen Hybrid-OP, der u.a. bildgebende Verfahren integriert. So lässt sich das Operationsergebnis noch im OP mit Bildgebung kontrollieren und der Patient muss dazu nicht verlegt werden.

Prognose bei Gefäßerkrankungen

 

Die Heilungschancen bei Gefäßerkrankungen sind von vielfältigen Faktoren abhängig. Im Vordergrund steht dabei vor allem das Alter, aber auch die Fähigkeit, den Lebensstil an die Erkrankung anzupassen. Entscheidend ist zudem, in welchem Stadium die Stenose festgestellt wird.

 

Risikofaktoren wie Diabetes oder Bluthochdruck lassen sich durch das eigene Verhalten beeinflussen. Wer mit dem Rauchen aufhört und Übergewicht reduziert, kann zur Gesundheit seiner Gefäße beitragen und die Prognose beeinflussen.