Patienten sollten vor OP an der Aorta geimpft sein, empfehlen Gefäßchirurgen aus Siegen
SIEGEN. Eingriffe an der Aorta wie zum Beispiel die Ausschaltung von Aneurysmen, OPs zur Wiederherstellung der Durchblutung sind nach Einschätzung von Chefarzt Dr. med. Ahmed Koshty von der Gefäßchirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling während der Corona Pandemie mit besonders hohen Risiken verbunden. Die sogenannte internationale COVER Studie(1) konnte nachweisen, dass SARS-CoV-2 Infektionen bei auffallend vielen gefäßchirurgisch behandelten Patienten tödlich enden. Deshalb rät Dr. med. Ahmed Koshty gemeinsam mit seinem Team dazu, Patienten mit entsprechenden Vorerkrankungen und absehbaren Operationen frühzeitig gegen eine Infektion mit dem Corona Virus zu impfen. Er schließt sich damit einer entsprechenden Empfehlung der deutschen Gefäßchirurgischen Gesellschaft (DGG) an.
Vor Eingriffen an der Aorta sollten sich Patienten impfen lassen
Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin e.V. (DGG) spricht sich dafür aus, aufgrund des erhöhten Risikos für schwere COVID-19 Verläufe Patienten im Vorfeld einer geplanten gefäßchirurgischen Operationen zu impfen und die Impfpriorisierung entsprechend anzupassen. Im Verlauf der Pandemie habe sich bereits früh gezeigt, dass das Corona Virus auch die Blutgefäße stark in Mitleidenschaft zieht. Es könne zu Entzündungen und Blutgerinnseln kommen, lautet die Einschätzung der DGG. Patienten mit gefäßchirurgischen Erkrankungen seien deshalb im Falle einer SARS-CoV-2 Infektion einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf zu erleiden.
Erhöhte Sterblichkeit von ungeimpften Patienten bei OPs an der Aorta und anderen Gefäßeingriffen
Die COVER Studie (COvid-19 Vascular sERvice) konnte aufzeigen, dass dies vor allem für Patienten nach gefäßchirurgischen Eingriffen im Zusammenhang mit einem Aneurysma an der Aorta, mit arteriosklerotisch verengten Arterien sowie mit der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit gilt. Demnach erhöhe sich je nach Art des Eingriffs die Sterblichkeit dieser Patienten und bis zu 40 Prozent. Deshalb plädiert der Gefäßchirurg Dr. med. Ahmed Koshty für die Impfung im Vorfeld von OPs. Bei den planbaren Gefäßoperationen gelte es im Einzelfall zu überprüfen, ob mit Rücksicht auf eine Impfung Eingriffe um wenige Wochen verschoben werden könnten. „Natürlich geht es dabei auch darum, das Risiko einer aufgeschobenen Operationen gegen das Risiko einer Infektion mit dem Corona Virus abzuwägen“, gibt der Gefäßchirurg zu bedenken. Die Behandlung eines symptomatischen oder geplatzten Aneurysmas, einer kritischen Extremitäten-Mangeldurchblutung oder eine drohende Sepsis könnten sicherlich nicht aufgeschoben werden. Es gelte je nach Krankheitsbild und individueller Verfassung des Patienten eine fachlich qualifizierte Abwägung vorzunehmen.
(1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33378307/.