Schon eine E-Zigarette führt zu Funktionsstörung der Blutgefäße und erhöht Risiko für Atherosklerose
Gerade Jugendliche nehmen häufig an, dass E-Zigaretten neben Nikotin keine wesentlichen anderen Inhaltsstoffe enthalten. Das stimmt aber nicht. Lediglich die krebserregenden Verbrennungsprodukte der Tabakpflanze fallen bei E-Zigaretten weg. Dafür sind neben dem Lösungsmittel Propylenglykol und dem Dampfverstärker Glycerol verschiedene Aromen enthalten, die bei Erhitzung durch chemische Reaktionen verändert werden. Dadurch gelangen bei der Inhalation einer E-Zigarette eine Reihe potenziell toxischer Substanzen über die Lunge in den Blutkreislauf.
Dampf der E-Zigarette beeinflusst Endothel-Funktion und Blutfluss in der Aorta
Eine Studie aus dem amerikanischen Philadelphia hat bei jungen gesunden Probanden den Einfluss von E-Zigaretten auf den Körper untersucht. Nach Inhalation einer E-Zigarette wurden mittels MRT Aufnahmen der Gefäße angefertigt und die Funktion des Endothels der Gefäße untersucht. Wenn der Blutfluss in einer Extremität mit einer Blutdruckmanschette kurzzeitig unterbrochen wird, reagieren die Gefäße auf die Ischämie mit einer Freisetzung gefäßerweiternder Substanzen, vor allem Stickoxid (NO). Dadurch kommt es nach Wiederherstellung der Durchblutung zu einer Gefäßerweiterung und gesteigertem Blutfluss. Das nennt man Blutfluss-vermittelte Dilatation oder Flow-mediated Dilatation (FMD). Schon nach einer einzigen E-Zigarette wird diese Gefäßerweiterung um 34 Prozent reduziert. Das gilt als Zeichen einer endothelialen Dysfunktion, was wiederum ein Risikofaktor für die Entwicklung einer Atherosklerose ist. Der Blutfluss in der Aorta nahm nach der Inhalation ebenfalls leicht ab und die venöse Sauerstoffsättigung fiel um 20 Prozent.
Risiko von Konsum von E-Zigaretten auf Aorta und kardiovaskuläre Erkrankungen noch unklar
Dass bereits der Konsum einer einzigen E-Zigarette eine messbare Auswirkung auf die Endothelfunktion hat, beunruhigt nicht nur den Leiter der Studie. Auch der Chefarzt der Gefäßchirurgie am Diakonie Krankenhaus Jung-Stilling in Siegen, Dr. med. Ahmed Koshty, sieht die Entwicklung mit Sorgen: „Es ist zu befürchten, dass regelmäßiger Konsum von E-Zigaretten auf Dauer die Blutgefäße schädigt und damit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.“ Ob Konsumenten wirklich häufiger an Herzinfarkten und Schlaganfällen erkranken, wird sich durch die bisher erst kurzzeitige Erfahrung mit E-Zigaretten frühestens in ein paar Jahren zeigen.